Die meisten Fahrzeuge fahren diese Tage noch mit klassischen Kraftstoffen wie Diesel oder Benzin. Es gibt jedoch viele Menschen, die sich für klimaneutrale Produkte und Antriebstechnologien interessieren. Inzwischen gibt es Elektroautos, die ohne fossile Brennstoffe auskommen. Dazu wird in erster Linie Strom genutzt, um die Akkus in E-Fahrzeugen aufzuladen. Mit Wind- und Sonnenenergie gibt es zudem adäquate Hilfsmittel, um die Akkus ebenso zu versorgen. Da erscheint die Frage durchaus berechtigt, ob sich der Akku und somit das E-Autos nicht auch allein mit Windkraft aufladen lässt.
Windkraft für Autos nutzen: Eine Idee, die sich bedingt umsetzen lässt
Mit Wind lässt sich Energie gewinnen. Dass das möglich ist, zeigen zahlreiche Windräder, die auf dem Land und im Meer aufgebaut sind und seit vielen Jahren wertvolle Energieträger bilden. Die durch die Windkraft entstandene Energie lässt sich direkt in das hiesige Energienetz weiterleiten oder auch in Akkumulatoren zwischenlagern. Somit ist es möglich, zahlreiche Orte mit Strom zu versorgen. Ebenso kann der Strom für die Erzeugung von Wasserstoff und wasserstofftechnische Lösungen oder Ladepunkte für Elektroautos Verwendung finden. Windkraft kann somit um viele Ecken tatsächlich eine Lösung für Fahrzeuge und deren Antrieb bieten. Doch lässt sich Windenergie auch direkt für Fahrzeuge verwenden?
Tatsächlich gibt es bereits Studenten, die verschiedene Experimente durchgeführt haben. Sie haben kleine Fahrzeuge mit einem Mini-Windrad ausgestattet, das als alleinige Antriebsquelle genutzt werden darf. Auf einem windstarken Deich in „Den Helder“ findet in regelmäßigen Abständen ein Contest statt, in dem verschiedene Hochschulteams gegeneinander antreten. Teilnehmer aus Deutschland, der Türkei, Kanada und natürlich den Niederlanden messen sich in den Rennen und dürfen nur Windkraft als Antriebsmittel verwenden.
Natürlich spielt neben den Windrädern auch die Konstruktion der Fahrzeuge eine wichtige Rolle. Das Ventomobil, wie die Fahrzeuge mit dem kleinen Windrad heißen, fährt – wenn auch unter schwierigen Bedingungen. Denn neben Antriebswind ist auch Gegenwind zu beachten. Zugegeben: Für einen Wettbewerb ist es durchaus möglich, ein Fahrzeug mithilfe von Windkraft anzutreiben. Für den Alltag auf öffentlichen Straßen reicht diese Energie hingegen kaum aus.
Warum ist es aktuell noch schwierig, Windkraft für Straßenfahrzeuge zu nutzen?
Auch wenn es naheliegend erscheint, Windkraft als Antriebsmittel für Fahrzeuge wie Elektroautos oder E-Bikes zu verwenden, gibt es immer Nachteile zu bedenken. Nutzt ein Auto die Energie eines Windrades, so entsteht mitunter auch Reibung oder Wärme. Ebenso ist zu bedenken, dass der Bedarf je nach Fahrzeuggröße oder zusätzlicher Last wie bei einem Anhänger oder Gepäck, zunimmt. Das alles kann dafür sorgen, dass sich der Wirkungsgrad der Windenergie verschlechtert.
Hinzukommt, dass die Windturbine, die auf das Fahrzeug gebaut wird, relativ groß sein müsste, um den Fahrtwind in Energie umzuwandeln. Das würde jedoch den Luftwiderstand des Autos deutlich beeinträchtigen und mehr Energieaufwand bedeuten. Vor allem Elektroautos sind auf Aerodynamik ausgerichtet. Die Öffnungen am Fahrzeug sind in diesem Zusammenhang sehr minimalistisch gehalten. Das ist möglich, da in elektrischen Fahrzeugen durch Nichtverwendung von Verbrennungsmotoren weniger Abwärme entsteht. Es muss somit kein großer Motor dauerhaft gekühlt werden. Kommt nun eine Windturbine zum Einsatz, würden durch einen zusätzlichen Aufbau die gewonnene Aerodynamik beeinträchtigt werden.
Es ist sicherlich eine clevere Idee, Windkraft mit Fahrzeugen zu kombinieren. In gewisser Hinsicht lassen sich beide Komponenten verbinden, da windkrafterzeugter Strom für E-Autos durchaus nutzbar ist. Allerdings es ist kaum denkbar, ein Windrad auf ein Fahrzeug zu setzen, um vom Fahrtwind zu profitieren. Doch wer weiß, was die Zukunft für Autofahrer noch alles bereithält – lassen wir uns also einfach überraschen und warten ab, was die Technologie noch alles möglich macht.