Windkraft für Zuhause

Windkraft für Zuhause

Auch Privatpersonen oder Gewerbetreibende mit eigenen Gebäuden können eine kleine Windkraftanlage aufstellen und damit umweltfreundlichen Strom produzieren. Dabei kommt es auf die Art der Anlage an: Es gibt zwar auch kleine zwei- oder dreiflügelige Rotoranlagen für den eigenen Garten, doch diese laufen nicht geräuschlos und rufen gelegentlich die Nachbarn auf den Plan. Vertikale Anlagen hingegen laufen etwas leiser und stören durch ihr Design auch die Optik viel weniger.

Vorschriften für kleine Windkraftanlagen

Für die kleinen Windkraftanlagen gelten die DIN 61400-2 und die EU-Richtlinie 2014/35/EU. Wenn die Anlage einen Durchmesser bis 1,5 m hat und eine Wechselspannung bis 50 Volt oder eine Gleichspannung bis 75 Volt liefert, ist es eine Mikrowindkraftanlage. Sollten die Rotorgröße und/oder die Betriebsspannung diese Werte überschreiten, handelt es sich um eine Kleinwindkraftanlage, was sich auf die Versicherung und die Baugenehmigung auswirkt. Wichtig zu wissen: Die Baugenehmigungen werden in einzelnen deutschen Bundesländern unterschiedlich erteilt. Die betreffende Information muss sich jeder Interessent an seinem Standort einholen. Die Höhe der Anlage spielt ebenfalls eine Rolle. In vielen, aber nicht in allen Bundesländern dürfen Windräder bis maximal 10 m Höhe genehmigungsfrei errichtet werden.

Horizontale Windkraftanlagen für Zuhause

Wie erwähnt gibt es sehr kleine horizontale Windkraftanlagen für Zuhause, die wie Miniaturausgaben der großen Windräder wirken, allerdings manchmal nur einen zweiflügeligen Rotor haben. Sie fallen optisch auf und machen Geräusche, weshalb es ratsam wäre, die Nachbarn über das Vorhaben zu informieren. Ein Beispiel wäre der WindSafe von IstaBreeze mit 2 kW Leistung, einem Rotordurchmesser von 2,20 und einer Systemspannung von 48 V, der Geräusche bis 40 dB(A) emittiert. Der WindSafe-Windgenerator wiegt 31 kg und ist mit einem Turbinenschutzsystem ausgestattet. Dieses nimmt den Rotor bei Sturm automatisch aus dem Wind. Es handelt sich hier um eines von vielen Modellen, das zeigen soll, wie so eine horizontale Windkraftanlage für Zuhause aussehen kann.

Windkraft bei dir Zuhause

Vertikale Windkraftanlagen für Zuhause

Bei diesen Anlagen drehen sich halbrund gebogene Rotorblätter um die vertikale Achse. Die Windkraftanlage ist in der Lage, Windturbulenzen aufzufangen und energetisch zu verwerten, was besonders in einem bebauten Wohngebiet vorteilhaft ist, denn hier weht der Wind nicht gleichmäßig. Außerdem wirkt das Design wesentlich unauffälliger. Es erfasst den Wind von jeder Seite. Ein Vorteil besteht darin, dass vertikale Anlagen sehr niedrig gebaut sein können: Schon in 3 m Höhe genügt ihnen der Windstrom. Sie haben aber auch Nachteile. Ihr Wirkungsgrad ist geringer als der von horizontalen Windkraftanlagen, sie sind hohen Schwingungen ausgesetzt und müssen daher erhebliche Belastungen ertragen. Das wird bauartlich ausgeglichen, doch dadurch sind vertikale Kleinwindkraftanlagen in Relation zu ihrer Leistung auch teurer.

Ein Vorteil ist wiederum, dass sie keinen Schatten werfen. Auch sind sie einfacher zu warten, werden besser akzeptiert, erhalten eher eine Genehmigung durch das Bauamt, laufen deutlich leiser und benötigen keine Windnachführung, weil sie den Wind von allen Seiten aufnehmen. Ein Beispiel wäre die FLTXNY POWER mit 600 W Leistung und 48 V Nennspannung, die mit einem elektromagnetischen Überlast- und Überdrehzahlschutz ausgestattet ist. Ihre optimale Leistung liefert sie in einer Höhe von 7 bis 12 m. Auch dies ist wieder nur ein Beispiel für etliche solcher Anlagen.

Lohnt sich die Kleinwindkraftanlage für Zuhause?

Sie lohnt sich ebenso wie etwa ein Balkonkraftwerk, dass mit Solarzellen etwas Eigenstrom produziert. Ein wichtiger Fakt ist für Interessenten, dass diese kleinen Windräder keinesfalls viel Wind benötigen, um Strom zu produzieren: Es genügt die Windstärke 2, damit sie sich drehen. Selbstversorger setzen daher zunehmend auf die Kombination von Solaranlage auf dem Dach oder Balkonkraftwerk, Windrad und Batteriespeicher. Letzterer kann etwas größer dimensioniert sein, um den vielen regenerativen Strom aufzunehmen, doch manche Nutzer begnügen sich auch mit einer tragbaren Powerstation, die sie auch zum Camping mitnehmen können.

Wie funktioniert die Stromverwertung mit kleinen Windkraftanlagen?

Der Strom fließt aus dem Windrad in eine Batterie und von dort in einen Wechselrichter, der den Wechselstrom an die Verbraucher im Haus abgibt. Die Anlage kann im reinen Inselbetrieb nur für den Eigenverbrauch laufen, doch es ist auch möglich, ihn wie aus der Solaranlage ins öffentliche Netz einzuspeisen. Dann greift die Einspeisevergütung für Windräder, die 20 Jahre gewährt wird und aus einer Anfangs- und einer Grundvergütung besteht. Daraus ergibt sich eine Durchschnittsvergütung, die im Jahr 2022 rund 8 ct/kWh beträgt. Viele Nutzer von Windkraft für Zuhause verbrauchen den Strom ausschließlich selbst. Zusammen mit einer PV-Anlage und einem ausreichend großen Batteriespeicher kann die Eigenproduktion für eine elektrische Autarkie genügen. Bei Bedarf wird Strom aus dem öffentlichen Netz hinzugekauft.

Windkraft für dein Zuhause

Was ist bei einer Kleinwindkraftanlage für Zuhause zu beachten?

Interessenten an solchen Anlagen sollten im Vorfeld einiges hinterfragen. Diese Punkte sind interessant:

  • Was leistet die Anlage?
  • Wie ist das Kosten-Nutzen-Verhältnis?
  • Ist eine Genehmigung erforderlich?
  • Wie laut ist die Anlage und wie sieht sie aus? Ist Ärger mit den Nachbarn zu erwarten?
  • Welche Laufzeit verspricht der Hersteller? Welche Garantien gibt er?
  • Liegen Prüfzertifikate vor?
  • Ist die Anlage sturmsicher?
  • Kann die Anlage Strom ins öffentliche Netz einspeisen oder ist es ein kleines Windrad für das Camping?
  • Wie ist die Anlage zu versichern? Herrscht eine Versicherungspflicht?

Auch technische Fragen sind wichtig, so etwa, ob die Anlage auf dem Hausdach montiert werden kann oder einen gesonderten Mast benötigt. Fachbetriebe beraten gern zur Aufstellung einer Kleinwindanlage für Zuhause.

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